Citroën C3: Neue Ausblicke im Reich der Zwerge
Hamburg Ein Citroën muss etwas Besonderes haben. Das ist seit der Ente und der DS ein ungeschriebenes Gesetz. Deshalb gibt es bei den Franzosen kaum eine Modellreihe ohne Gimmick, das ein neues Auto in Form oder Funktion unverwechselbar macht.
Neuer Ausblick garantiert
Diesem Grundsatz bleibt die Marke auch bei der Neuauflage des C3 treu, die Ende Januar zu Preisen ab 12 700 Euro zu den Händlern kommt. Auch wenn der Hersteller die bogenförmige Silhouette und den Look vom Vorgänger übernommen hat, verspricht er neue Perspektiven im Reich der Zwerge. Möglich macht das die sogenannte Zenith-Frontscheibe. Sie wird ab dem mittleren Ausstattungsniveau für einen Aufpreis von 400 Euro angeboten und reiht bis weit hinter die erste Reihe ins Dach. Wo man in konventionellen Autos nur nach vorne schauen kann und der Blick selbst bei einem Cabrio irgendwann vom Scheibenrahmen getrübt wird, können die Augen hier ungehindert bis in den Himmel wandern. Unter der gläsernen Kuppel fühlt man sich deshalb nicht wie in einem Auto, sondern eher wie in einem Wintergarten auf Rädern, in dem man ungewohnte Ausblicke genießen kann.
Viel Platz auf allen Sitzen
Das zum Schutz vor der Sonne im oberen Drittel getönte und mit einer Jalousie bestückte Glasdach hat aber auch eine Innenwirkung: Obwohl der Radstand unverändert 2,47 Meter misst, wirkt der C3 geräumiger. Diesen Eindruck stützen auch die dünneren Sitze und das schlankere Cockpit, mit denen die Beinfreiheit vorn um acht und hinten um drei Zentimeter wächst. Zur Not passen deshalb auch einmal zwei Erwachsene in den Fond. Und wer als Fahrer seinen Sitz ganz zurückschiebt, muss sich bis zum Lenkrad schon ganz schön strecken - mehr Platz gibt es selbst im C4 und C5 nicht.
Ein wenig enttäuschend ist dagegen der Stauraum: Zwar fasst der Kofferraum 300 Liter, doch Extras wie verschiebbare Sitze oder Geheimfächer im Boden sind beim Generationswechsel auf der Strecke belieben. Nicht umsonst gibt es inzwischen den Micro-Van C3 Picasso.
Im Innenraum so nobel wie die Mittelklasse
Für den neuen C3 spricht dafür der bessere Qualitätseindruck. Die Materialien sind mit mehr Liebe ausgesucht und mit mehr Sorgfalt verarbeitet. Mehr Dämmstoffe senken das Geräuschniveau und statt verspielter Digitalanzeigen gibt es nun auch wieder ein klassisches Cockpit mit analogen Instrumenten. Außerdem kann man neben Klima & Co. auch ein brauchbares Navigationssystem, eine ordentliche Hifi- Anlage und den vom C4 bekannten Parfümspender bestellen.
Im Detail deutlich billiger als Polo & Co.
Zwar sind die Preise beim Generationswechsel sogar ein wenig gesunken. Doch liegt der C3 auf dem Papier gefährlich nahe an seinen Wettbewerbern VW Polo, Opel Corsa oder Ford Fiesta. Berücksichtigt man allerdings die serienmäßigen fünf Türen und die bessere Ausstattung, kommt er laut Citroën etwa gegenüber dem Polo auf einen Preisvorteil von rund 2000 Euro.
Unter der Haube ist die Technik von Gestern
Dafür müssen Citroën-Fahrer jedoch mit der älteren Antriebstechnik leben. Alles, was bei Kunden und Konkurrenten derzeit angesagt ist, können die Franzosen erst später liefern: Start-Stopp-Funktion, automatisierte Schaltgetriebe, Diesel mit EU5-Siegel oder geschrumpfte aber dafür aufgeladene Benziner stehen erst für die nächsten 24 Monate auf dem Programm.
Die Goldene Mitte ist eine gute Wahl
Fürs erste gibt es den C3 deshalb nur mit bekannten Benzinern mit 44 kW/60 PS bis 88 kW/120 PS. Auf den größten Anteil dürfte der 1,4- Liter mit 70 kW/95 PS kommen, der gut zu dem jetzt 3,94 Meter langen aber unverändert 1,2 Tonnen leichten Kleinwagen passt. Maximal 136 Nm und fünf Gänge reichen für einen Sprintwert von 11,8 Sekunden. Auf der Autobahn läuft der C3 184 km/h. An der Tankstelle ist er im Normzyklus mit 5,8 Litern (CO2-Ausstoß: 134 g/km) zufrieden.
Französisch weich durch Stadt und Land
Wie so viele französische Autos ist auch der rollende Glaskasten überdurchschnittlich weich gefedert und mit einer stark unterstützten Lenkung ausgestattet. Im Stadtverkehr, auf Kopfsteinpflaster und beim Rangieren in engen Parklücken ist das sehr angenehm. Aber sobald die Fahrt schneller und die Strecke kurviger wird, wünscht man sich eine bessere Rückmeldung und mehr Kontrolle.
Fazit: Im C3 sieht man die Kleinwagenwelt mit neuen Augen
Auf den ersten Blick ist der C3 nicht viel mehr als eine gelungene Evolution: Ein wenig besser gezeichnet, liebevoller ausgestattet und geräumiger möbliert, aber unterm Blech noch auf dem Stand von gestern. Wer aber zum ersten Mal durch die Zenith-Scheibe auf das gewaltige Panorama blickt, sieht die Welt der Kleinwagen plötzlich mit ganz neuen Augen.
Datenblatt: Citroën C3 VTi95 | |
Motor und Antrieb: | Vierzylinder-Benziner |
Hubraum: | 1397 ccm |
Max. Leistung: | 70 kW/95 PS bei 6000 U/min |
Max. Drehmoment: | 136 Nm bei 4000 U/min |
Antrieb: | Frontantrieb |
Getriebe: | Fünfgang-Schaltgetriebe |
Maße und Gewichte: | |
Länge: | 3941 mm |
Breite: | 1728 mm |
Höhe: | 1524 mm |
Radstand: | 2466 mm |
Leergewicht: | 1150 kg |
Zuladung: | 426kg |
Kofferraumvolumen: | 300 Liter |
Fahrdaten: | |
Höchstgeschwindigkeit: | 184 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: | 11,8 s |
Durchschnittsverbrauch: | 5,8 Liter/100 km |
Reichweite: | 860 km |
CO2-Emission: | 134 g/km |
Kraftstoff: | Super |
Schadstoffklasse: | EU5 |
Kosten: | |
Basispreis der Modellreihe: | 12 700 Euro |
Grundpreis des VTi 95: | 15 800 Euro |
Typklassen: | KH 15/VK 17/TK 19 |
Kfz-Steuer pro Jahr: | 161 Euro/Jahr |
(alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke) |
Wichtige Serienausstattung: | |
Sicherheit: | ESP, Front-, Seiten- und Vorhang-Airbags |
Komfort: | Klimaanlage, elektrische Fensterheber, Parfümspender |
dpa-infocom